Montag, 10. Februar 2014

Glück in der Putzkolonne

"Doch ist Die Affen von Cannstatt ein psychologische starkes, dabei ziemlich stilles Portrait - und das nicht nur von Camilla allein. Sorgfältig und mit Menschenfreundlichkeit sind auch andere Knastinsassinnen, ist der Großteil der Nebenfiguren gezeichnet." 

So endet Sylvia Staudes Rezension meines Krimis in der Frankfurter Rundschau. Das "Doch" lässt auf ein Manko schließen, dass Staude entdeckt hat. Sie findet, dass "glaubwürdige Krimi-Auflösungen" noch nie meine Stärke waren. Und das sei auch diesmal so. "Sie dreht gern eine Originalitäts- und Zufallslocke zuviel", findet Staude und bemängelt, dass Camilla im Knast ihre Mutter trifft.

Was ihr besser gefällt: "Nicht nur die vertrauten Ermittler-Figuren Lisa Nerz und Oberstaatsanwalt Weber rückt Lehmann an den Rand, sie tut das auch mit der Krimihandlung an sich. Erzählt stattdessen über weite Strecken und mit erheblicher, plausibler Einfühlungskraft, wie es einer jungen, studierten Frau im Knast ergeht."

Wahrscheinlich hat Staude recht, und ich drehe zu viel. Aber wo hätte Camillas Mutter als Kindsmörderin landen sollen, wenn nicht in dem Knast, in der U-Haft, wo auch Camilla sitzt? Es gibt in Baden-Württemberg ja nur einen einzigen Frauenknast. Trotzdem kommt uns das, was gewissermaßen ausweglos ist, unwahrscheinlich vor. Das finde ich höchst interessant.

Vielen Dank für die spannende Rezension.